Usui Mikao Sensei und die Entdeckung des Reiki

Der Japaner Mikao Usui, geb. 15. August 1865 in Taniai Mura, dem heutigen Miyamacho, Yamagata-gun, Gifu, verstorben am 9. März 1926, begründete im Frühjahr 1922 die Rei Ki Ryo Ho (Reiki Heilmethode).

 

Zu diesem Zeitpunkt war er bereits ein erfahrener und gebildeter Mann, mit vielseitigen Fähigkeiten und großem Wissen, das er sich im Laufe seines Lebens angeeignet hatte. Seine Interessen galten der Geschichte, der Medizin, dem Buddhismus, dem Christentum, der Psychologie, Askese und Physiognomik, um nur einige zu nennen. Auch hatte er im Verlauf seines Lebens viele unterschiedliche Berufe ausgeübt, er war u.a. tätig als Beamter, kaufmännischer Angestellter, Journalist und als Sekretär des Shinpei Goto (25.07.1875 – 13.04.1929), der ein international geschätzter Politiker mit großartigen Zukunftsvisionen war. Shinpei Goto war Post-, Verkehrs- und Außenminister und außerdem Bürgermeister von Tokyo. Mikao Usuis Tätigkeit bei ihm ist sicher dafür verantwortlich, dass er, wie auf seinem Gedenkstein beschrieben, "ins Ausland und nach China" reiste.

 

Die Erfahrungen seines Lebens brachten Mikao Usui zu der Einsicht, dass das höchste Ziel des Lebens An-Jin-Ryu-Mei sei, der Zustand des vollständigen Geistesfriedens, den er dann auch anstrebte. Er widmete sich daher dem Zen-Buddhismus um diesen höchsten Geisteszustand zu erreichen. Nach 3 Jahren Askese war er jedoch verzweifelt, weil er seinem Ziel nicht näher gekommen war und fragte seinen Zen-Meister um Rat, was er noch tun könnte. Die Antwort war: "Vielleicht solltest Du den Tod erleben“. Wach und bewusst dem Tod begegnen, ist im buddhistischen Kontext eine von verschiedenen Möglichkeiten, die Erleuchtung zu erleben.

 

Mikao Usui war es sehr Ernst mit dem Wunsch nach An-Jin-Ryu-Mei und so ging er im März 1922 auf den Kurama-Berg (ein Berg im Norden von Kyoto) und begann zu fasten und sich auf den Tod vorzubereiten.

 

Eines Mitternachts nach seiner 3. Fastenwoche verspürte er plötzlich einen kraftvollen Schlag in der Mitte seines Gehirns, als wäre er vom Blitz getroffen worden und wurde ohnmächtig. Als er nach einigen Stunden wieder zu sich kam, sah er die Sonne aufgehen und fühlte sich zu seiner Überraschung erfrischt, wie er es nie zuvor gekannt hatte. Er fühlte sich voller Kraft und Energie und begriff, dass er die Erleuchtung erlangt hatte.

 

Voller Freude eilte er den Berg hinunter. Dabei stolperte er und riss sich den Zehennagel auf. Er legte seine Hand darauf und zu seiner Überraschung verschwand der Schmerz, die Blutung stoppte und der Zeh heilte. Mikao Usui ging zu seinem Zen-Meister und berichtete ihm was er erlebt hatte. Dieser bestätigte ihm, dass er die Erleuchtung erreicht hatte. Er riet Mikao Usui auch, die Heilkraft, die er erlangt hatte zum Wohl seiner Mitmenschen einzusetzen.

 

Mikao Usui probierte diese Heilkraft zunächst in seiner Familie aus und erzielte großartige Ergebnisse. Nachdem er diese Arbeit eine Weile ausprobiert und weiterentwickelt hatte, wollte er diese segensreiche Energie mit anderen teilen und die Fähigkeit diese Energie, die er "Reiki" nannte, zu kanalisieren und anzuwenden, an andere Menschen weitergeben. So entwickelte er die "Shin-Shin Kai-Zen Usui Rei Ki Ryo Ho" (Usui Behandlungsmethode zur Optimierung von Körper und Geist).

 

Im Monat nach seiner Erleuchtung auf dem Berg Kurama zog Mikao Usui nach Aoyama-Harajuku in Zentral-Tokyo und eröffnete die "Usui Rei Ki Ryo Ho Gakkai" (Studieninstitut für die Usui Reiki Heilmethode), deren Vorsitzender und erster Präsident er war.

 

Diese Gakkai gibt es bis heute. Es ist eine geschlossene Gesellschaft, die das Reiki nur intern praktiziert und lehrt. Der jetzige Präsident ist Herr Masatake Takahashi.

(Quellen: "Jikiden Reiki Traditionelles japanische Reiki" von Tadao Yamaguchi, ISBN 3-89385-502-5 und "Reiki ganz klar!" von Frank Arjava Petter, ISBN 3-89385-497-5).

 

Mikao Usui bildete bis zu seinem Tod 1926 sehr viele Schüler aus, sowohl im Shoden und Okuden Grad (1. und 2. Reiki Grad), als auch zahlreiche Shihan Kaku (Lehrerassistenten) und Shihan (Lehrer mit Lehrer). Zwanzig dieser Shihan erhielten von ihm am 26. Januar 2026, wenige Wochen vor seinem Tod, die Erlaubnis, die Reiki Methode vollumfänglich weiter zu lehren.
Unter ihnen waren auch Juzaburo Ushida, der nach Usuis Tod der zweite Präsident der Usui Reiki Ryoho Gakkai wurde, Gizo Tomabechi, einer der Unterzeichner des Friedensvertrags zwischen Japan und den USA, sowie Chujiro Hayashi, ehemaliger Marine Offizier und
Militärarzt.
Chujiro Hayashi war Shihan und einer der bedeutendsten Schüler von Usui Sensei und gründete mit seiner Erlaubnis eine eigene Studien-Gruppe innerhalb der Gakkai. Als nach Usuis Tod das öffentliche Arbeiten mit Reiki verboten wurde, schloß die Gakkai ihre Pforten und die Mitglieder arbeiteten nur noch intern mit Reiki. Hayashi gründete  sein eigenes Institut (Kenkyukai), in dem er das Erbe des Mikao Usui, die Shin Shin Kai Zen Usui Rei Ki Ryo Ho weiter praktizierte, denn als Arzt durfte er mit Reiki als Heilmethode öffentlich arbeiten.

 

Von Hayashi lernte u. a. auch Hawayo Takata, eine Japanerin, die auf Hawai lebte, das Reiki. Sie brachte es in den 70er Jahren nach USA, von wo aus es auch nach Deutschland kam und sich mittlerweile über alle Erdteile ausgebreitet hat. Diese Tradition wird heute der Unterscheidung halber "Westlicher Reiki-Stil" genannt.

 

Im März 1938 erhielt auch Chiyoko Yamaguchi im Alter von 17 Jahren von Hayashi ihre erste Reiki-Einstimmung. Sie praktizierte seit dem über 65 Jahre täglich Reiki bis zu ihrem Lebensende im Herbst 2003. Ihr Onkel, Wasaburo Sugano sorgte damals für sie und war der Meinung, dass es für eine junge Frau keine bessere Mitgift gibt, als Reiki anwenden zu können. Er war maßgeblich an der Verbreitung des Reiki in der Umgebung von Osaka und Ishikawa beteiligt und hatte als Shihan von Hayashi die Erlaubnis selbst Lehrer auszubilden. Chiyoko Yamaguchi lernte als Shihan Schülerin bei ihrem Onkel Herrn Sugano wie man Reiju gibt und nahm später selbst als Shihan an Reiki-Seminaren teil, bei denen sie die Ehre hatte, zusammen mit Hayashis Frau Chie, die nach Hayashis Tod seine Nachfolgerin war, Reiju geben zu dürfen.

(Quelle: "Jikiden Reiki Traditionelles japanische Reiki" von Tadao Yamaguchi, ISBN 3-89385-502-5)